Herzklappenchirurgie
Behandlungsspektrum - Herzklappenchirurgie bei Erwachsenen
- Mitral- und Aortenklappenersatz mit biologischen und mechanischen Klappen
- Minimalinvasiver Aortenklappenersatz
- Aortenklappenersatz mit Homograft bei Endokarditis
- Minimalinvasiver Mitralklappenersatz oder -rekonstruktion
- David-Verfahren - Klappenrekonstruktion mit Erhalt der Aortenklappe
- Ross-Verfahren unter Verwendung der Pulmonalklappe des Patienten in Aortenposition
- Ersatz oder Rekonstruktion der Trikuspidalklappe
Auswahl der Herzklappenprothesen
**Die Auswahl der Herzklappenprothesen erfolgt gemeinsam mit dem Patienten unter Berücksichtigung der individuellen Lebenssituation (Alter, sportliche Aktivitäten, Begleiterkrankungen, etc.).
Mechanische Herzklappenprothesen
Die modernen Doppelklappen-Herzklappen (Bild 1) bieten ein ideales Strömungsprofil und zeichnen sich durch lebenslange Haltbarkeit aus. Als Nachteil muss eine lebenslange Behandlung mit Marcumar zur Vermeidung von Thrombenbildung in Betracht gezogen werden.
Biologische Herzklappenprothese
Was die Haltbarkeit angeht, sind Gewebeklappen (Bild 2) nicht mit mechanischen Klappen zu vergleichen, so dass sie nach 10-20 Jahren aufgrund von Degeneration ersetzt werden müssen. Der Vorteil dieser Klappen ist die geringe Thrombusbildung, weshalb eine Behandlung mit Marcumar nur für 3 Monate nach der Operation notwendig ist.
Herzklappen-Rekonstruktionen
Ross-Verfahren
Das sogenannte “Ross-Verfahren” ist eine Variante des Ersatzes einer Herzklappe in Aortenposition durch eine biologische Prothese. Die Pulmonalklappe des Patienten wird in Aortenposition gebracht, und die Pulmonalklappe wird durch eine Pulmonalspenderklappe (Homograft) ersetzt (Abbildung 3). Diese Option wird im Allgemeinen bei jüngeren Patienten angewandt, die die Einnahme von Marcumar vermeiden möchten. Auch in diesem Fall muss jedoch berücksichtigt werden, dass für den Ersatz der Klappe eine erneute Operation durchgeführt wird, die Haltbarkeit der “neuen” Aortenklappe ist jedoch höher als die der herkömmlichen biologischen Prothesen.
David-Verfahren - Rekonstruktion der Aortenklappe
Die morphologisch intakte Aortenklappe wird in die Prothese reimplantiert, die die Aortenwurzel ersetzt. Der Wassertest bestätigt die effektive Blockierung der rekonstruierten Klappe.
Die Entwicklung neuer Operationstechniken verbessert die chirurgischen Ergebnisse, um die postoperative Lebensqualität des Patienten zu verbessern. Neue Implantate (so genannte Hybridprothesen), bei denen ein thorakaler Aortenbypass mit der herkömmlichen Gefäßprothese verbunden wird, ersetzen die aufsteigende Aorta, den Aortenbogen und die absteigende Aorta. Auf diese Weise kann bei vielen Patienten eine zusätzliche Operation vermieden werden.
Rekonstruktion der Mitralklappe
Seit einigen Jahren liegt der Schwerpunkt der Mitralklappenchirurgie auf der erfolgreichen Rekonstruktion der Mitralklappe, während in früheren Jahrzehnten der immer seltener durchgeführte Mitralklappenersatz den Großteil der Mitralklappenoperationen ausmachte. Die Vorteile des Mitralklappenersatzes liegen in der Erhaltung der linksventrikulären Geometrie mit besseren funktionellen Ergebnissen und der geringen Neigung der rekonstruierten Klappe zur Thrombenbildung, was eine langfristige Marcumar-Behandlung unnötig macht.
Trikuspidalklappe
Die Erkrankungen der Trikuspidalklappe treten häufig in Kombination mit Erkrankungen der linken Herzkammer auf. Bei 25 Prozent der Patienten, die sich aufgrund einer ischämischen Insuffizienz einer Rekonstruktion der Mitralklappe unterziehen, ist auch eine Rekonstruktion der Trikuspidalklappe erforderlich.
Die Trikuspidalklappeninsuffizienz entwickelt sich als fortschreitender, kontinuierlicher Zustand.
Die entsprechende klinische Semiologie tritt auf, wenn der Ring (Annulus) der Trikuspidalklappe stark erweitert ist.
Der Schweregrad der Trikuspidalklappeninsuffizienz hängt mit dem Überleben der Patienten zusammen. So ist eine hochgradige Insuffizienz mit einer hohen Sterblichkeit verbunden, unabhängig von der funktionellen Leistung der linken Herzkammer und dem Druck in der Lungenarterie. Zur Rekonstruktion der Trikuspidalklappe verwenden wir spezielle Ringe (Edwards MC3), die auf den natürlichen Ring (Annulus) der oben genannten Klappe genäht werden.